FINO - Forschungsplattformen in Nord- und Ostsee
Aus Sicht der Europäischen Union ist die Gewinnung Erneuerbarer Energien mittels Offshore-Windkraftanlagen einer der größten Zukunftsmärkte der nächsten Jahrzehnte. Pläne der EU sehen vor, bis 2020, rund 20 Prozent des benötigten Energiebedarfs über Erneuerbare Energien abzudecken. Hierbei soll ein Schwerpunkt im Offshore-Bereich liegen.
Im Januar 2002 wurde daher von der Bundesregierung beschlossen, dass in drei potenziellen Eignungsgebieten in unmittelbarer Nähe von geplanten und beantragten größeren Offshore-Windparks drei Forschungsplattformen in Nord- und Ostsee (FINO1, FINO2, FINO3) errichtet werden.
Auf ihnen werden u.a. folgende Untersuchungen durchgeführt:
- Messungen der Windstärke, der Windrichtung und der Turbulenzen in Abhängigkeit von der Höhe
- Messungen der Wellenhöhe und Wellenausbreitung
- Messungen der Stärke der Meeresströmungen
- Beschaffenheit des Meeresuntergrundes
- Blitzmessungen
Die meteorologischen und ozeanographischen Daten der FINO-Plattformen werden in der FINO-Datenbank archiviert (http://fino.bsh.de).
Außerdem findet auf den Plattformen ökologische Begleitforschung (überwiegend gefördert durch das BMUB, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit) unter anderem zu Fragen
- des Vogelzugs,
- des Schweinswalvorkommens,
- der Benthosgemeinschaften sowie
- der Vermeidung von Umweltschäden durch Schiffskollisionen
statt. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, noch bestehende Unsicherheiten bzgl. der technischen Auslegung der Anlagen zu klären und die Kenntnislücken über die Biotope in diesen Gebieten und ihre Veränderung während des Baus von Offshore-Windparks zu schließen.
Alle drei Forschungsplattformen haben ihr eigenes äußeres Erscheinungsbild und ihre eigene Unternehmenskommunikation:
Im Sommer 2003 wurde FINO1 45 Kilometer nördlich von Borkum in Betrieb genommen. Die bislang vom DNV GL betriebene Plattform wird seit Anfang Februar 2012 von der Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH unterhalten. 40 Kilometer nordwestlich von Rügen wurde im Mai 2007 die Errichtung der Plattform FINO2 abgeschlossen. Der Betrieb dieser Plattform wird seit Juni 2010 durch den DNV GL gewährleistet. Auf der FINO3-Plattform, 80 Kilometer westlich von Sylt, werden seit Ende Juli 2009 Messungen durchgeführt, die von der Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH verantwortlich begleitet werden.
Alle drei Plattformen werden im Auftrag des BMWi bzw. in Förderung durch das BMWi betrieben.